Die Brauerei
Hopfen wurde früher von fast jedem Haus angebaut. Darauf verweist die frühere Bezeichnung des Flurstückes „Hopfenflecklein“. An der Stelle des jetzigen Spritzenhauses stand das „Bräuhaus“ (um 1930 heißt es noch „beim Bräuhaus“).
Der alte Braukessel stand noch bis Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrh. vor dem Hermann Brendelschen Gut als Wasserbottich. In den Akten des Amtsschulzen (Bürgermeister) findet sich eine Rechnung aus Burgkhammer („Neuer Braukößel geliefert macht 65 Aßo 10 Silbergroschen 8Pf. 24.07.1827“).
In der Saalburger Festschrift aus dem Jahre 1997 ist folgendes niedergeschrieben: das Saalburger Bier war kein gutes Getränk. Dennoch verteidigten deren Bürger hartnäckig dieses Stadtrecht vor allem gegen die umliegenden Dörfer.
Bereits 1622 fordern die Künsdorfer Einwohner ein eigenes Brauhaus. Sie erhielten jedoch nur Zustimmung unter freiem Himmel ihr Bier zu brauen. Doch selbst das war kein Hindernis für die Künsdorfer, die nun ihr neues Recht voll nutzten – zum Verdruß der Saalburg. Diese beschwerten sich 1677 auf das Heftigste. Durch dieses Zugeständnis entstünde der Stadt schwerer Schaden, da die Kulmer und Wernsdorfer ihr Bier lieber aus Künsdorf bezögen, bevor sie in Saalburg kauften.
In einer Eingabe aus dem Jahr 1735 hier es. „Es ist eine Schande, daß in der ganzen Stadt nicht ein Tropfen gut Bier anzutreffen ist, in maßen das jetzige Loosbier mehr Spühlich als Bier zu nennen und gleichwohl die Kanne vor vier Pfennig bezahlt werden muß.“
Die Beschwerden verstummten auch noch 100 Jahre später nicht, denn dort klagte der Rat, dass es an heißen Tagen,“nicht nur saures, sondern zuweilen auch stinkendes Bier zu trinken“ gebe. So mochten die Künsdorfer wohl froh gewesen sein, sich nicht nur in der Kunst des Bierbrauens zu verstehen, sondern ihr „Kofet-Bier“* auch noch genießen zu können.
Doch über viele Jahre hinweg mußten sie sich mit dem Spitznamen „Kofetzecken“ auseinandersetzen, was aber heute nicht mehr gebräuchlich ist.
- Kofet ist eine Bezeichnung für 2. Gebräu beim Bierbrauen
